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Begegnung in Saarbrücken
Französische und deutsche Literatur
Pierre Garnier, Amiens, und Ludwig Harig, Saarbrücken
(1968)

Hörprobe 2:02 min / 840 kB
Sendung 87:31 min
1. Teil 45:23 min / 20,78 MB
2. Teil 42:08 min / 19,28 MB

»immer weniger sind die menschen von ihrer zugehörigkeit zu einer nation einer klasse einem sprachraum bestimmt und immer mehr von ihrer gesellschaftlichen funktion und ihrem rang im kosmos von impulsen und energien in einer funktionellen und kosmischen gesellschaft muß das gedicht zunächst objekt werden dann energiezentrum«
(Pierre Garnier)

Zur Person Pierre Garnier
Pierre Garnier ist 1928 in Amiens geboren. Nach dem Studium der Germanistik in Paris und Mainz arbeitete er als Gymnasiallehrer. In den fünfziger Jahren wurde er als Autor experimenteller Lyrik bekannt. Er schrieb Aufsätze zur visuellen, akustischen und konkreten Poesie. Mit seiner Frau Ilse Garnier war er Herausgeber der Zeitschrift ›Les Lettres‹. Beide sind die Begründer der poetologischen Konzeption des ›Spatialismus‹. Pierre Garnier übersetzte Gottfried Benn sowie andere deutsche und tschechische Lyriker, daneben auch deutsche Philosophie. Er lebt in der Picardie. ›Sekunden‹ war 1967 das erste ins Deutsche übersetzte Buch des Autors.

Zur Person Ludwig Harig
Ludwig Harig ist 1927 in Sulzbach geboren. 1946 bis 1949 besuchte er ein Lehrerseminar. 1949/50 lebte er als Deutschlehrer in Lyon. Von 1950 bis 1970 arbeitete er als Volksschullehrer im Saarland. Ludwig Harig lernte Max Bense, Elisabeth Walther und Alfred Andersch kennen und veröffentlichte in deren Zeitschriften ›augenblick‹ und ›Texte und Zeichen‹, er schrieb Hörspiele. 1970 ließ er sich vom Schuldienst beurlauben und lebt seit 1974 als freier Schriftsteller. Nach den Sprachexperimenten der sechziger Jahre wandte er sich in den Siebzigern dem erzählenden Schreiben zu. Ludwig Harig erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1966 den Kunstpreis des Saarlandes, 1994 den Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis der Stadt Homburg, 2006 den Preis der Frankfurter Anthologie.

Die Sendung
Öffentliche Lesung Pierre Garnier und Ludwig Harig mit Gespräch – Zu Entstehung und Aufführungen von Garniers ›phonetischem Gedicht‹, einer vom Tonband eingespielten Laut- und Geräuschcollage, ließ sich nichts mehr ermitteln. – Aufnahme 3. 1. 1968, Funkhaus Halberg, M 3 – Erstsendung 4. 4. 1968, 20.00-21.30 Uhr, SR 2, Reihe ›Donnerstagsstudio Literatur‹

Inhalt
1. Teil: 00:00 von Ludwig Harig nachträglich gesprochene Vorstellung Pierre Garniers – 01:11 Pierre Garnier,

›Sekunden‹. Abwechselnd lesen Pierre Garnier und Ludwig Harig das französische Original und die deutsche Übersetzung von Ilse Garnier. – 21:14 Gespräch – 38:55 Ludwig Harig liest einen Auszug aus Pierre Garniers ›Plan pilote fondant le Spatialisme‹. – 40:23 Pierre Garnier, phonetisches Gedicht – 44:15 Pierre Garnier, Vorstellung Ludwig Harig – 45:16 Ludwig Harig, Ansage ›Ein Blumenstück‹
2. Teil: 00:00 Ludwig Harig, ›Ein Blumenstück‹ – 04:25 Gespräch – 08:21 Ludwig Harig, ›Worauf’s hinausläuft‹ – 14:19 Gespräch – 16:35 Ludwig Harig, ›Die Zweifel des Herrn von Montaigne‹ – 27:20 Gespräch – 29:28 nach von Ludwig Harig nachträglich gesprochener Ansage Publikumsdiskussion (Teilnehmer unter anderen Hellmut Geißner, Fred Oberhauser)

Im Druck
Die Gedichte Pierre Garniers stammen aus Pierre Garnier, ›Sekunden‹, Übersetzung Ilse Garnier, zweisprachig herausgegeben von Horst Heiderhoff und Dieter Leisegang, Darmstadt: Bläschke Verlag 1967. Der Auszug aus Garniers Manifest ›Plan pilote fondant le Spatialisme‹ von 1963 wird zitiert nach seinem Beitrag ›Jüngste Entwicklung der internationalen Lyrik‹ in dem von Reinhold Grimm herausgegebenen Band ›Zur Lyrik-Diskussion‹, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1966. – Ludwig Harigs Hörspiel ›Ein Blumenstück‹, aus dem er liest, stammt von 1967. Im Druck erschien es in Ludwig Harig, ›Ein Blumenstück. Hörspiele‹, Wiesbaden: Limes Verlag 1969, in dem von Klaus Schöning herausgegebenen Band ›Neues Hörspiel‹, Frankfurt: Suhrkamp 1969, und in ›Der gute Gott von Manhattan. Hörspiele aus der BRD, der Schweiz und Österreich‹, Berlin: Henschelverlag 1990. ›Die Zweifel des Herrn von Montaigne‹ erschien in Ludwig Harig, ›Reise nach Bordeaux‹, Wiesbaden: Limes Verlag 1965, auch als Fischer Taschenbuch, Frankfurt 1988. ›Worauf’s hinausläuft‹ erschien in Ludwig Harig, ›Sprechstunden für die deutsch-französische Verständigung und die Mitglieder des Gemeinsamen Marktes‹, München: Carl Hanser Verlag 1971, auch als Fischer Taschenbuch, Frankfurt 1988, zuletzt in ›Familienähnlichkeiten‹, Band I der Werkausgabe von Ludwig Harig, München: Carl Hanser Verlag 2006.


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